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Vortrag: Aufstieg, Boom und Niedergang – Zur Geschichte der Rheinbacher Keramikindustrie mit Dietmar Pertz, Stadtarchiv
Mittwoch, 29.10.2025
Seit 1860 wird in der Stadt Rheinbach Keramik fabrikmäßig hergestellt. Bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war dieser Industriezweig mit rund sechs Betrieben zu einem der wichtigsten Arbeitgeber in der Stadt geworden.
In den 1950er Jahren erlebte die Produktion von Westdeutscher Zierkeramik einen großen Aufschwung. Davon profitierten auch die Rheinbacher Tonwarenfabriken.
Die Firmen Ruscha, ES-Keramik und Marei, später ab 1964 auch OTTOKERAMIK waren plötzlich weltweit gefragt.
Die Epoche zeichnete sich in den ersten beiden Jahrzehnten zunächst durch oft asymmetrische Formen mit modernen, oft handbemalten Dekoren aus. Später
entwickelte sich das Angebot hin zu Keramiken mit immer aufwändigeren, innovativen Glasuren, die den Zeitgeist z. B. durch Lavaglasuren und schreiende Farben
reflektierten. Die Ausstellung möchte einen Überblick über Entwicklung
der Rheinbacher Keramik in den 50er, 60er Jahre bieten. Grundlage dafür ist die rund 1800 Objekte umfassende städtische Keramiksammlung, die zum großen Teil durch private Schenkungen zusammengetragen wurde. Darüber hinaus konnten einzelne
Leihgeber gewonnen werden, die die Schau mit ihren Objekten vervollständigen.
Tauchen Sie mit uns in eine Zeit ein, die Erinnerungen an den Lebensstil dieser drei Dekaden weckt.
Glasmuseum Rheinbach - Adresse: Himmeroder Wall 6 53359 Rheinbach Tel.: 02226-917501 Mail: glasmuseum@stadt-rheinbach.de Web: www.glasmuseum-rheinbach.de
Allgemeine Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 12:00 Uhr und 14:00-17:00 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11:00 bis 17:00 Uhr.
Geschlossen:
Jeden Montag (auch an Feiertagen, die auf einen Montag fallen), 24., 25., 26., 31., Dezember und am 1. Januar.
Vor 165 Jahren wurde in Rheinbach mit der Errichtung einer ersten Tonwarenfabrik ein neuer Weg eingeschlagen. Zwei Unternehmer setzten in der Keramikproduktion nicht mehr auf den traditionellen Handwerksbetrieb mit einem Meister an der Spitze, sondern begannen diese zu industrialisieren. In diesem Vortrag zeichnet Dietmar Pertz die Geschichte der industriellen Keramikproduktion in Rheinbach nach. Berichtet wird von den schwierigen Anfängen und der Etablierung mehrere Firmen in den 1920er Jahren. Die Ansiedlung einer Glasfachschule nach dem Zweiten Weltkrieg gab auch den Rheinbacher Keramikfirmen entscheidende Impulse bei der Entwicklung von Formen und Dekoren. Firmen wie ES-Keramik, Marei oder Ruscha waren Teil des Keramikbooms der 50er Jahre in Deutschland. Aber auch in den 60er und 70er Jahren zählten sie zu den bedeutenden Keramikherstellern in der Bundesrepublik. Der langsame Niedergang begann im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. Mangelnde Nachfrage und günstigere Konkurrenz aus Fernost machten den Rheinbacher Unternehmen das Leben immer schwerer. Heute existiert nur noch ein Betrieb, dessen Wurzeln in die „goldenen Jahre“ der Rheinbacher Keramikindustrie zurückreichen.
Glasmuseum Rheinbach, Himmeroder Wall 6, 53359 Rheinbach