Kommunaler Hochwasserschutz: abgestimmt, vorausschauend, ganzheitlich

Im Mittelpunkt des kommunalen Starkregen- und Hochwasserschutzes in Rheinbach steht ein abgestimmtes kommunales Hochwasserschutzkonzept, das alle Ortsteile einbezieht und das gesamte Stadtgebiet betrachtet. Denn Starkregen- und Hochwasserschutz funktioniert nur im Zusammenspiel – Maßnahmen an einem Ort können direkte Auswirkungen auf andere Bereiche haben. 

Die Stadt Rheinbach verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der technische, naturnahe und vorsorgende Maßnahmen miteinander verbindet und räumliche Zusammenhänge berücksichtigt. Gebündelt werden die Maßnahmen im kommunalen Hochwasserschutzkonzept der Stadt Rheinbach. Das Ziel ist es, durch ein abgestimmtes Hochwasserschutzkonzept für Rheinbach die Bürgerinnen und Bürger, deren Eigentum, die Umwelt und die Infrastruktur langfristig zu sichern und Rheinbach bestmöglich auf zukünftige Extremwetterereignisse vorzubereiten. 

Was gehört zum Hochwasserschutz?

  • Technische Maßnahmen (z. B. bauliche Infrastrukturmaßnahmen, Rückhaltebecken)
  • Naturnahe Lösungen (z. B. Renaturierung, Retentionsflächen)
  • Vorsorge und praktische Hilfestellung (z. B. technischer Objektschutz, Frühwarnsysteme, Gefahrenkarten)

Kommunales Hochwasserschutzkonzept

Gemeinsam für mehr Hochwasserschutz in Rheinbach entwickelt die Stadt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern aktuell ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept – abgestimmt in der interkommunalen Kooperation „Hochwasserschutz Erft“ und gefördert vom Land NRW. In enger Zusammenarbeit mit den Bürger*innen und dem Ingenieurbüro Björnsen entstehen konkrete Maßnahmen mit dem Ziel die Rheinbacher Bürgerinnen und Bürger, deren Eigentum, die Umwelt und die Infrastruktur langfristig zu sichern.

Die Entwicklung der Rheinbacher Hochwasserschutzkonzepts erfolgt in einem mehrstufigen Konzept, welches in der interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft  hws Erft abgestimmt und vom Land NRW gefördert wird. Die Stadt Rheinbach hat hierfür die Björnsen Beratende Ingenieure GmbH aus Köln beauftragt. 

In der ersten Phase des Projekts fanden 2023 und 2024 sechs  Bürger*innenworkshops statt, die auf die sechs Gewässereinzugsgebiete in Rheinbach zugeschnitten waren. Ziel der Veranstaltungen war es, Vorschläge für mögliche Maßnahmen des Hochwasserschutzes zu sammeln. Für Rheinbach wurden die Workshops um öffentliche Gewässerbegehungen ergänzt. 

Die Resonanz der Bürgerinnen war beeindruckend: Über 500 Maßnahmenvorschläge wurden erarbeitet. Diese Vorschläge wurden von den Ingenieur*innen auf ihre Wirksamkeit sowie ihre technische und finanzielle Umsetzbarkeit geprüft. Die Ergebnisse werden im Entwurf des Hochwasserschutzkonzepts der Stadt Rheinbach gebündelt.

Der letzte Termin der zweiten Workshopserie nach den Gewässereinzugsgebieten fand am 9. Juli 2025 statt. Rund 200 Bürgerinnen und Bürgern nahmen an den Veranstaltungen teil. Dabei wurden die bislang entwickelten Schutzmaßnahmen vorgestellt und näher erläutert. Zudem informierte der Erftverband über den aktuellen Stand der interkommunalen Zusammenarbeit.

Nach Abschluss der Workshopreihe werden die Rückmeldungen der Teilnehmenden ausgewertet. Anschließend bewertet das beauftragte Ingenieurbüro die vorgeschlagenen Maßnahmen auf Basis der vom Erftverband ermittelten Schadenspotenziale. Die Ergebnisse fließen in das Rheinbacher Hochwasserschutzkonzept ein, das im nächsten Schritt dem Stadtrat zur Verabschiedung vorgelegt wird.

Gewässereinzugsgebiet „Höhenorte“ 13.05.2025
Zusammenfassung Workshop “Höhenorte”

Gewässereinzugsgebiet „Wormersdorf“ 15.05.2025
Zusammenfassung Workshop Wormersdorf

Gewässereinzugsgebiet „Rheinbach-West“ 20.05.2025
Zusammenfassung Workshop Rheinbach West

Gewässereinzugsgebiet „Rheinbach-Ost“ 30.06.2025
Zusammenfassung Workshop Rheinbach Ost 

Gewässereinzugsgebiet „Schiefelsbach“ 2.7.2025
Zusammenfassung Workshop Schiefelsbach

Gewässereinzugsgebiet „Swist“ 9.7.2025
Zusammenfassung Workshop Swist


Technische und bauliche Maßnahmen

Die Hauptkanäle dienen vor allem der Abwasserentsorgung, aber auch der Regenwasserableitung. Daher tragen auch intakte Kanäle bei Starkregen aktiv zum Schutz der Bevölkerung bei, da der Niederschlag schnell und reibungslos ableitet wird. Bauliche Maßnahmen wie Rampen, Einläufe oder Hochleistungsrinnen sorgen dafür, dass große Wassermengen gezielt aufgenommen oder abgeleitet werden. Rechen, sind Gitter, die Stauungen durch Treibgut vor Engstellen verhindern .

Die Hauptkanäle dienen vor allem der Abwasserentsorgung, aber auch der Regenwasserableitung. Daher tragen auch intakte Kanäle bei Starkregen aktiv zum Schutz der Bevölkerung bei, da der Niederschlag schnell und reibungslos ableitet wird.

TerminStatusWas und Wo
2024umgesetztHilberath und Todenfeld: umfangreiche Kanalsanierung an den Hauptkanälen auf sechs Kilometern Länge erfolgt.
2024umgesetztWormersdorf: es fanden Arbeiten an den Kanälen zur Dimensionsvergrößerung in der Brückenhofstraße statt. Zusätzlich wurden leistungsfähigere Kanalstraßeneinläufe und ein Notüberlauf des Stauraumkanals eingerichtet.
März 2025umgesetztin den Ortsteilen Loch, Queckenberg, Sürst und Hardt: fanden Kanalsanierungsarbeiten auf einem rund 3,5 Kilometern langen Abschnitt an den Hauptkanälen statt.
März 2025umgesetztWormersdorf: im Kreuzungsbereich der Wormersdorfer Straße, Pelmig und Brückenhofstraße wurde der Kanal neu gebaut . Darüber hinaus wurde der Kanal auf der Wormersdorfer Straße saniert.
Juli 2025geplantWormersdorf: der Kanal auf Ahrweg, Tomberger und Ipplendorfer Straße wird neu errichtet. Die Kanalsanierung auf der Wormersdorfer Straße wird fortgesetzt und weitere Hauptkanäle in Wormersdorf saniert.
Herbst 2025geplantRheinbach-Kernstadt: hier werden Kanalisierungsarbeiten auf der Straße “Unter den Linden” stattfinden.

Bauliche Maßnahmen wie Rampen, Einläufe oder Hochleistungsrinnen sorgen dafür, dass große Wassermengen gezielt aufgenommen oder abgeleitet werden. Sie schützen gefährdete Bereiche durch kontrollierte Wasserführung und entlasten Siedlungen sowie Verkehrswege bei Starkregen und Hochwasserereignissen. Bei Starkregen oder Hochwasser wird oft viel Material wie Äste, Baumstämme, Müll oder andere Gegenstände mitgerissen. Das führt dazu, dass die Fließgeschwindigkeit verringert oder das Gewässer sogar umlenkt wird.  Rechengitter halten dieses Material zurück, bevor es sich an Brücken, Engstellen oder Wehranlagen stauen und gefährliche Verklausungen verursachen kann.

TerminStatusWas und Wo
2024umgesetztWormersdorf: es wurden Straßenrampen im oberen Zufahrtsbereich Kannenbäckerstraße eingerichtet. Diese verhindern das Abfließen des Wassers bei Starkregen in tieferliegende Straßen.
2024umgesetztRheinbach-Kernstadt; Rodderfeld in der Hirschmannstraße, zwischen der Kreuzung L 493 und der Abzweigung „Am alten Viehwege“, wurde die Straße zum Schutz vor einfließendem Wasser im Starkregenfall erhöht.
2023umgesetztRamershoven: hier wurde ein Erdwall errichtet, der bei Starkregenereignissen das Eindringen von Oberflächenwasser in die Ortslage verhindert.
Juli 2025geplantWormersdorf: für die Tomberger Straße ist eine Fahrbahnerhöhung geplant. Zusätzliche Entwässerungsrinnen Latzstraße, Tomberger Straße, Schützenplatz und Straßeneinläufe Ahrweg und Beienbruch sorgen für eine gezielte Ableitung von Regenwasser.
2025geplantWormersdorf: eine Verwallung der Gärten verhindert das Eindringen von Oberflächenwasser in die Ortslage.
2025geplantHöhenorte: Anlage von Rechen an den Oberläufen der Ortslagen, um die Abflussquerschnitte frei zu halten und damit das Wasser ungehindert abfließen zu lassen.

Naturnahe Lösungen

Sogenannte Retentionsbecken dienen dem Hochwasserschutz, da sie während Starkregenereignissen große Wassermengen puffern. Renaturierungsmaßnahmen tragen wesentlich zum Hochwasserschutz bei, indem sie Wasserläufen wieder mehr Raum geben.

Bau von Retentionsflächen: Sogenannte Retentionsbecken dienen dem Hochwasserschutz, da sie während Starkregenereignissen große Wassermengen puffern. Sie entlasten die Kanalisation, indem sie das Wasser verzögert abgeben. Diese Trockenbecken werden als flache Mulden angelegt, die nur bei Starkregen gefüllt sind und so dazu beitragen, Überschwemmungen zu verhindern. Das Hochwasserschutzkonzept sieht die gezielte Anlage solcher Flächen vor. Bei der Standortauswahl wurden hydrologische Berechnungen, Umweltgutachten und die zukünftige städtebauliche Entwicklung einbezogen.

TerminStatusWas und Wo
Baubeginn in 2025in VorbereitungRheinbach-Kernstadt: geplante Errichtung einer Retentionsfläche im Weilerfeld inkl. Drossel und Notentlastung.
 in PlanungWormersdorf: im Ahrweg wird auf dem Festplatz eine Retentionsfläche eingerichtet werden.
 in PlanungFlerzheim: Es ist vom Erftverband geplant, ein Hochwasserrückhaltebeckens oberhalb von Flerzheim zu errichten.

Natürlicher Hochwasserschutz durch Renaturierung: Renaturierungsmaßnahmen tragen wesentlich zum Hochwasserschutz bei, indem sie Wasserläufen wieder mehr Raum geben. Auen werden reaktiviert, Wasser kann sich bei Hochwasser kontrolliert ausbreiten und versickern. Naturnahe Landschaften verlangsamen den Wasserabfluss, speichern Regen effizienter und reduzieren Hochwasserspitzen. So schützen Renaturierungen nicht nur vor Überflutungen, sondern fördern auch die Artenvielfalt und verbessern die Wasserqualität – ein Gewinn für Mensch und Natur.

TerminStatusWas und Wo
2024umgesetztRheinbach-Kernstadt: Uferabgrabungen im Rodderbach parallel zur Tennishalle am Schornbuschweg dienten der Dimensionserweiterung der Bachsohle.
2024umgesetztRheinbach-Loch: Um den Wasserdurchfluss zu verbessern wurde der 90-Grad-Knick entschärft und so der natürliche Bachverlauf des Schiefelsbachs wieder hergestellt.
Oktober 2024umgesetztMerzbach: durch das Nachprofilieren der Sohle des Hennester Bachs wurde die Kapazität des Bachs, auch bei stärkeren Regenfällen effizient abzuleiten, erhöht. 
seit 2024 bis 
voraussichtlich 2025
laufendRheinbach-Kernstadt: im Rahmen des Rückbaus Waldschwimmbad werden die Durchlässe und die ursprünglichen Gewässer wiederhergestellt.
Herbst 2025geplantRheinbach-Loch: es sind weitere Arbeiten an der Bachsohle des Steigerbachs geplant, um die Kapazität des Baches zu erhöhen.

Vorsorge und praktische Hilfestellung

Um Rheinbach besser gegen zukünftige Unwetterereignisse zu wappnen, setzt die Stadt auf ein Zusammenspiel aus Frühwarnsystemen, technischen Schutzmaßnahmen sowie gezielter Vor- und Fürsorge zum Schutz von Eigentum, Infrastruktur und Menschen.

Einsatz eines Frühwarnsystems um bei Starkregenereignissen Hochwassergefahren früher erkennen und somit schneller regieren zu können.

TerminStatusWas und Wo
Februar 2025umgesetztEs wurde ein Messstellennetz an Brücken- und Durchlassbauwerken im Einzugsgebiet der Swist mit 25 Sensoren eingerichtet, um frühzeitig Hochwassergefahren zu erkennen und Maßnahmen einleiten zu können.

Technische Schutzsysteme sind ein weiterer wichtiger Baustein, um bei zukünftigen Unwetterereignissen besser gewappnet zu sein. 

TerminStatusWas und Wo 
2024umgesetztRheinbach-Kernstadt, Rodderfeld, Ortsteile: Es wurden 56 Mobile Hochwasserschutzelemente mit einer Gesamtlänge von rund 675 Metern angeschafft. Rund 50 Elemente sind beim städtischen Betriebshof gelagert und jederzeit flexibel aufbaubar.  An der Hirschmannstraße im Rodderfeld und in Ramershoven sind weitere Elemente dauerhaft gelagert. Die Anwohner*innen des Rodderfelds sind eingewiesen und können den Mobilen Hochwasserschutz im Bedarfsfall an der Einmündung in die L 493 selbständig errichten. 
Ende Q3/2025geplantRamershoven: Die Errichtung eines Hochwassertores zur Abschottung vor übertretendem Wasser aus dem Eulenbach ist geplant. 
Q1/2026geplantFlerzheim: Die Beschaffung von drei Hochleistungspumpen wurde beschlossen und beauftragt. Diese werden künftig bei Starkregen Wasser aus den tiefergelegenen Straßen in die Swist einleiten. 

Vor- und Fürsorge: Die Stadt Rheinbach trägt aktiv zum Schutz des Eigentums der Bürgerinnen und Bürger, der Unternehmen und der Infrastruktur bei. 

StatusWas und Wo 
fortlaufend ganzjährigDie Gewässerunterhaltung findet ganzjährig -   je nach Jahreszeit - statt. Dazu zählen bspw. der gezielte Gehölzrückschnitt, die Nachprofilierung von Bachsohlen, aber auch die Wiederherstellung von Böschungen und das Fällen von abgestorbenen oder unterspülten Bäumen. Außerhalb der Starkregensaison werden die Gräser gemulcht. In der Starkregensaison bleibt das Gras ungemäht, da Schnittgut Abläufe behindern könnte. Stehende Gräser legen sich bei Regen lediglich nieder und beeinträchtigen den Wasserabfluss nicht. 
seit 2022Starkregengefahrenkarte für Rheinbach: Die Karte gibt Eigentümerinnen und Eigentümern, Unternehmen und Betroffenen die Möglichkeit, die Risiken für ihr Eigentum zu bewerten und bei Bedarf Objektschutzmaßnahmen zu ergreifen. Durch bauliche Vorkehrungen können auch Sie wesentlich zur Schadensminderung beitragen.  
fortlaufend 
bis 2026
Instandsetzung Brücken und Durchlässe werden instand gesetzt, um die Folgen des Hochwassers zu beseitigen und für künftige Ereignisse gut vorbereitet zu sein. 
laufendDie Stadt stellt Beratungsangebote für Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Im September 2024 wurde bspw. der Hochwasser-Aktionstag in Rheinbach ausgerichtet.  
im Akutfall… wird der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SaE) aktiviert. Der SaE ist für die Koordination und Bewältigung besonderer Lagen zuständig und setzt sich aus Vertretern der Verwaltung und verschiedener Organisationen unter Leitung des Bürgermeisters zusammen. Die Notfallmeldestellung und Selbsthilfe-Standorte werden besetzt. 
im AkutfallBevorratung von Sandsäcken: Beim städtischen Betriebshof sind dauerhaft 2.000 Sandsäcken vorrätig. Zusätzlich wurde eine entsprechende Befüllungsmaschine beschafft.